Was ist Diabetes?

Diabetes verändert die Art und Weise, wie dein Körper Nahrung in Energie umwandelt. Aber das muss dein Leben nicht unbedingt negativ beeinflussen. 

Wenn du Diabetes wirklich verstehst, hast du schon den ersten Schritt zu einer optimierten Ernährung, gesunden Veränderungen im Lebensstil und einem besseren Umgang mit der Erkrankung geschafft.

Was ist Diabetes?

Zu Diabetes zählen verschiedene Erkrankungen, bei denen der Körper Insulin nicht effektiv nutzen kann oder nicht genug davon produziert. Insulin ist ein Hormon, das von der Bauchspeicheldrüse ausgeschüttet wird, damit die Zellen im Körper mit Glukose versorgt werden können. Der größte Teil der Nahrung, die du zu dir nimmst, endet als Glukose im Körper - die Hauptenergiequelle der Zellen.

Diabetes führt zu einer Ansammlung von Glukose oder Zucker im Blut, die sich negativ auf die gesamte Gesundheit auswirkt. Wenn Diabetes fortschreitet, kann ein erhöhter Blutzuckerspiegel oder Hyperglykämie auch Gewebe und Organe schädigen.

Definition von Diabetes

Einfach ausgedrückt ist Diabetes eine chronische Erkrankung, die auftritt, wenn der Blutzuckerspiegel zu hoch ist. Eine andere gängige Definition von Diabetes bezieht sich auf einen Zustand, bei dem der Körper die Nahrung nicht so verarbeiten kann, wie er es sollte.

Diabetes wurde für eine lange Zeit als Stoffwechselerkrankung angesehen. Aber wie wir sehen werden, weisen neue Forschungsergebnisse darauf hin, dass Typ-2-Diabetes auch eine Autoimmunerkrankung sein könnte, ähnlich wie Typ-1-Diabetes.

Durch Diabetes verursachte Komplikationen

Diabetes kann verschiedenste Komplikationen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, einen Schlaganfall, Sehstörungen, Neuropathie, Schäden an den Füßen, Hauterkrankungen, Depressionen und sogar Demenz verursachen. Diabetes bei Schwangeren erhöht zudem das Risiko für einen Kaiserschnitt, eine Frühgeburt, Gelbsucht und sogar eine Fehlgeburt.

Mit Diabetes zu leben bedeutet, dass du stets auf den glykämischen Index von Lebensmitteln achten, dich an neue Essenspläne gewöhnen und mehr Sport treiben musst. Aber das muss nicht bedeuten, dass du komplett auf dein Lieblingsessen oder Aktivitäten verzichten musst, die dir Spaß machen.

Diabetestypen

Diabetes ist ein Sammelbegriff, der mehrere verwandte, aber unterschiedliche Erkrankungen beschreibt. Man muss dabei zwischen Typ-1-Diabetes, Typ-2-Diabetes, Schwangerschaftsdiabetes und Prädiabetes unterscheiden. Lass uns jede einzelne dieser Krankheiten etwas genauer ansehen.

Typ-1-Diabetes

Typ-1-Diabetes wurde früher auch insulinabhängiger Diabetes oder Jugenddiabetes genannt und kommt vor, wenn die Bauchspeicheldrüse nicht genügend Insulin produziert.

Ohne dieses Hormon können deine Zellen nicht den Zucker aus dem Blut aufnehmen, der sich dann im Blutkreislauf über die normale Menge hinaus ansammelt. Typ-1-Diabetes ist eine Autoimmunerkrankung – dein Immunsystem greift hier also fälschlicherweise die Zellen an, die Insulin produzieren sollten.

Nach dem Nationalen Diabetes-Statistikbericht aus dem Jahre 2020 sind 1,4 Millionen Erwachsene und 187.000 Kinder und junge Erwachsene unter 20 Jahren in den USA an Typ-1-Diabetes erkrankt.

Es wird angenommen, dass die Krankheit genetisch bedingt ist und durch bestimmte Umweltfaktoren verursacht wird.

Typ-2-Diabetes

Typ-2-Diabetes, die häufigste Form von Diabetes, verursacht chronisch hohe Blutzuckerwerte. Nach Angaben der Centers for Disease Control and Prevention leiden 30,6 bis 32,3 Millionen Amerikaner an Typ-2-Diabetes. Das sind bis zu 95 % aller Diabetesfälle in den USA.

Die Krankheit tritt in der Regel bei Menschen über 45 Jahren auf, aber wie ein Bericht in The Lancet zeigt, nimmt die Prävalenz von Typ-2-Diabetes bei jungen Erwachsenen und Jugendlichen drastisch zu.

Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation kann Typ-2-Diabetes durch eine gesunde Ernährung, ein normales Körpergewichts, Sport und den Verzicht auf Tabak verhindert oder verzögert werden.

Die neuesten Studien weisen darauf hin, dass Typ-2-Diabetes eine Autoimmunerkrankung ist, bei der das Immunsystem Zellen im Körper angreift, was zu einer Insulinresistenz führt. Die Forschung in diesem Bereich befindet sich jedoch noch im Anfangsstadium.

Zu den Risikofaktoren für Typ-2-Diabetes gehören Fettleibigkeit (insbesondere viel Bauchfett), Bewegungsmangel, die ethnische Abstammung und familiäre Vorbelastungen. Afroamerikaner, Hispanoamerikaner, Asiaten und amerikanische Indigene haben zum Beispiel ein erhöhtes Erkrankungsrisiko.

Schwangerschaftsdiabetes

Gestationsdiabetes oder Schwangerschaftsdiabetes bezeichnet einen hohen Blutzuckerspiegel, der meist im zweiten oder dritten Trimester während der Schwangerschaft auftritt. Die Plazenta, die das wachsende Baby mit Nährstoffen und Sauerstoff versorgt, produziert Hormone, die die Insulinempfindlichkeit des Körpers herabsetzen, was erhöhte Blutzuckerwerte verursacht.

Diese Erkrankung verschwindet meist nach der Entbindung. Sie tritt bei bis zu 5 % der Schwangerschaften auf. Frauen, die an Schwangerschaftsdiabetes leiden, sind einem höheren Erkrankungsrisiko für Typ-2-Diabetes ausgesetzt.

Eine systematische Überprüfung und Meta-Analyse von 28 Studien mit 170.139 Frauen aus dem Jahr 2020 ergab, dass das geschätzte Erkrankungsrisiko für Typ-2-Diabetes zwischen 19,72 % für 10 Jahre und 58,27 % für 50 Jahre nach der Geburt eines Kindes liegt.

Zu den Risikofaktoren gehören Fettleibigkeit, Bewegungsmangel, eine Vorgeschichte von Diabetes in der Familie und das polyzystische Ovarialsyndrom. Auch die Geburt eines Babys, das mehr als 4 kg wiegt, erhöht das Risiko.

Prädiabetes

Prädiabetes ist eine Erkrankung, bei dem der Blutzuckerspiegel höher als normal ist, aber unter 125 mg/dL beim Nüchternblutzuckertest oder 6,4 % beim A1C-Test liegt.

Bei Prädiabetes reagieren die Zellen in deinem Körper nicht mehr wie gewohnt auf Insulin, aber die Bauchspeicheldrüse arbeitet härter, um mehr Insulin zu produzieren. Sie kann allerdings nicht mithalten und verursacht einem Anstieg des Blutzuckerspiegels.

Nach dem neuesten Bericht der Nationalen Diabetes-Statistiken leidet etwa einer von drei amerikanischen Erwachsenen an Prädiabetes. Das bedeutet, dass es allein in den Vereinigten Staaten über 80 Millionen Prädiabetes-Fälle gibt.

Zu den Risikofaktoren für Prädiabetes gehören Übergewicht, Bewegungsmangel, eine ungesunde Ernährung, Diabeteserkrankungen in der Familie und Schwangerschaftsdiabetes.

Diabetes-Symptome

Nach Angaben des Centers for Disease Control and Prevention gehören diese zu den häufigsten Diabetes-Symptomen:

  • Häufiger Harndrang
  • Ständiger Durst
  • Hungergefühle trotz Essen
  • Abnehmen ohne ersichtlichen Grund
  • Ein dauerhaftes Gefühl von Müdigkeit
  • Du bemerkst auf einmal Veränderungen bei deiner Sicht
  • Du hast Wunden, die nicht so schnell verheilen
  • Mehr Infektionen als sonst
  • Ein Taubheitsgefühl oder Kribbeln in den Füßen oder Händen

Zusätzlich zu diesen Symptomen können bei Typ-1-Diabetikern auch Magenschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und Stimmungsschwankungen auftreten.

Diabetes-Symptome sind nicht immer offensichtlich und können manchmal nur schwer zu erkennen sein. Nicht jeder, der einen hohen Blutzuckerspiegel hat, bemerkt die Symptome. Viele Menschen stellen erst nach routinemäßigen Blutuntersuchungen fest, dass sie Diabetes haben, und nicht wegen irgendwelcher Symptome.

Diabetes-Symptome bei Männern

Bei Männern mit Diabetes kann auch eines oder mehrere der folgenden Symptome auftreten:

  • Verminderte Muskelkraft
  • Ein verminderter Sexualtrieb
  • Erektile Dysfunktion

Diabetes-Symptome bei Frauen

Bei Frauen mit Diabetes treten eher einige andere Symptome auf:

  • Trockene Haut
  • Juckende Haut
  • Pilzinfektionen
  • Harnwegsinfektionen

Bei Frauen mit Schwangerschaftsdiabetes müssen jedoch nicht zwanghaft Symptome auftreten.

Die wichtigsten Statistiken über Diabetes

Diabetes betrifft Millionen von Menschen auf der ganzen Welt und die Behandlung kostet Milliarden von Euro. Hier sind die wichtigsten Diabetes-Statistiken auf einen Blick.

  • 34,2 Millionen Amerikaner oder 10,5 % der US-Bevölkerung haben Diabetes.
  • Ca. 7,3 Millionen Menschen leben mit nicht diagnostiziertem Diabetes.
  • 24,2 Millionen Menschen über 65 haben Diabetes.
  • Laut diesem Bericht aus dem Jahr 2017 belaufen sich die geschätzten Kosten wegen Diabetes in den USA auf 327 Milliarden US-Dollar, einschließlich der medizinischen Kosten und der verringerten Produktivität.
  • Diabetes ist die siebthäufigste Todesursache in den Vereinigten Staaten und verursacht laut der Daten aus dem Jahre 2019 26,7 Todesfälle pro 100.000 Menschen.
  • Laut der Global Burden of Disease Study 2017 ist die Diabetesinzidenz zwischen 1990 und 2017 um 102,9 % gestiegen.
  • Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation ist die Rate der vorzeitigen Todesfälle zwischen 2000 und 2016 um 5 % wegen Diabetes gestiegen.

Der Umgang mit Diabetes

Der richtige Umgang mit Diabetes erfordert einen personalisierten Ansatz mit kontinuierlicher Überwachung und regelmäßigen Tests.

Insulin

Menschen mit Typ-1-Diabetes müssen sich Insulin spritzen oder mit einer Pumpe verabreicht bekommen, damit sie überleben. Ohne Insulin würde den Muskeln und anderen Zellen die Energie ausgehen.

Das auf diese Weise verabreichte Insulin kann schon schnell anfangen, zu wirken und bis zu 4 Stunden anhalten oder auch etwas länger brauchen, bis es wirkt. Dann fängt es zwar erst an, nach einigen Stunden zu wirken, diese Wirkung hält dann aber 24 Stunden oder sogar länger an.

Eine gesunde Ernährung & körperliche Bewegung

Im Gegensatz dazu können Menschen mit Typ-2-Diabetes ihren Blutzuckerspiegel mit einem gesunden Essensplan und regelmäßigem Sport kontrollieren. Du musst zuckerhaltige und stärkehaltige Lebensmittel durch diabetesfreundliche Alternativen ersetzen. Das Ziel dabei ist es, dass du deine tägliche Kohlenhydratzufuhr senkst, um deinen Blutzuckerspiegel in einem kontrollierbaren Bereich zu halten.

Es kann auch helfen, wenn du mehrere kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt zu dir nimmst, um deinen Typ-2-Diabetes in den Griff zu bekommen.

Eine Ernährungsumstellung und Sport sind häufig die erste Maßnahme zur Behandlung von Typ-2-Diabetes, Schwangerschaftsdiabetes und Prädiabetes. Medikamente oder Insulin können ebenfalls helfen, wenn der Blutzuckerspiegel weiterhin hoch bleibt.

Medikamente

Medikamente gegen Typ-2-Diabetes können den Blutzucker auf verschiedene Wege senken, zum Beispiel indem sie die Bauchspeicheldrüse anregen, mehr Insulin zu produzieren. Einige Diabetesmedikamente können oral eingenommen werden, während andere gespritzt werden müssen. Einige Typ-2-Diabetiker müssen möglicherweise auch Insulin einnehmen.

Die Reaktionen auf Diabetes-Medikamente sind bei jedem unterschiedlich. Zu den Nebenwirkungen können Übelkeit und Erbrechen, Magenprobleme, Harnwegsinfektionen, Kopfschmerzen und eine Gewichtszunahme gehören.

Die wichtigsten Punkte

Im Gegensatz zu Typ-1-Diabetes, der durch Faktoren verursacht wird, auf die du keinen Einfluss hast, lässt sich Typ-2-Diabetes leichter verhindern.

Eine gesündere Ernährung, ein Gewichtsverlust und mehr Sport können dabei helfen, Typ-2-Diabetes, Prädiabetes und Schwangerschaftsdiabetes in den Griff zu bekommen und auch deine allgemeine Lebensqualität steigern.

Diabetes ist eine ernstzunehmende Erkrankung, aber man kann viel tun, um sie in den Griff zu bekommen und man kann sie in einigen Fällen sogar rückgängig machen. Ein guter Anfang ist hierbei eine gesunde Ernährung und ein gesunder Lebensstil.