Was ist Prädiabetes?

Prädiabetes ist eine Erkrankung, bei dem der Blutzuckerspiegel höher als normal ist, aber noch nicht den Schwellenwert für Diabetes überschreitet. Auch wenn Prädiabetes manchmal keine Symptome verursacht, ist es ein eindeutiges Warnzeichen, das du auf keinen Fall ignorieren solltest.

Nach dem Nationalen Diabetes-Statistikbericht aus dem Jahre 2020 leidet im Schnitt jeder dritte Amerikaner an dieser Erkrankung.

In diesem Beitrag werfen wir einen genaueren Blick auf diese Erkrankung, ihre Ursachen und Risikofaktoren, Anzeichen und Symptome, Komplikationen und die Behandlungsmöglichkeiten.

Was ist Prädiabetes?

Prädiabetes ist eine Anhäufung von Glukose (oder Zucker) in deinem Blut, die durch einen Mangel des Hormons Insulin oder durch eine Zellresistenz gegen dieses Hormon verursacht wird.

Die Bauchspeicheldrüse – ein Organ hinter dem Magen – schüttet das Hormon Insulin aus, damit die Zellen in deinem Körper Glukose als Energiequelle nutzen können. Bei Prädiabetikern funktioniert das Insulin aber nicht so, wie es sollte, und kann die normale Aufnahme von Glukose in die Zellen nicht unterstützen.

Um das irgendwie auszugleichen, arbeitet die Bauchspeicheldrüse härter, um Insulin zu produzieren. Sie kann den Bedarf aber nicht komplett abdecken. Deshalb wird eine erhöhte Konzentration des Zuckers im Blut verursacht, die über dem Normalwert liegt. Das erhöht das Erkrankungsrisiko für Typ-2-Diabetes enorm.

Nach Angaben der Centers for Disease Control and Prevention (CDC) wissen über 84 % der Prädiabetiker nicht, dass sie Diabetes haben. Prädiabetes wird häufig durch Bluttests festgestellt und tritt manchmal mit Symptomen, manchmal aber auch ohne auf.

Nach Angaben des CDC hast du Prä-Diabetes, wenn deine Bluttests eines der folgenden Ergebnisse aufweisen:

  • Nüchtern-Blutzuckertest – 100 bis 125 mg/dL (der Blutzuckerspiegel, nachdem über Nacht nichts gegessen wurde)
  • A1C Test – 5,7 bis 6,4% (mit Zucker überzogene Hämoglobinproteine)
  • Glukosetoleranztest – 140 bis 199 mg/dL (die Glukosemenge im Blut nach einer Fastenzeit und anschließendem Trinken eines zuckerhaltigen Getränks in bestimmten Abständen)

Im Gegensatz zu komplett entwickeltem Diabetes kann Prädiabetes rückgängig gemacht werden. Das kann man sogar ohne Medikamente durch eine Umstellung der Ernährung und des Lebensstils schaffen.

Ursachen und Risikofaktoren

Menschen mit Prädiabetes können Glukose – die wichtigste Art von Zucker im Blutkreislauf und die Hauptenergiequelle der Zellen – nicht normal verarbeiten, sodass sie sich im Blut ansammelt. Bei einigen Menschen ist eine Zellresistenz gegen Insulin die Ursache. Bei anderen ist es die unzureichende Produktion dieses Hormons.

Wie genau sich Prädiabetes entwickelt, ist leider nicht bekannt. Abgesehen von der genetischen Veranlagung sind jedoch mehrere Risikofaktoren allgemein anerkannt für Prädiabetes:

  • Übergewicht – Ein Taillenumfang von mehr als 88 cm bei Frauen und mehr als 100 cm bei Männern erhöht das Risiko für eine zelluläre Insulinresistenz.
  • Eine ungesunde Ernährung – Eine Ernährungsweise mit viel Zucker, sowie verarbeitetem und rotem Fleisch kann dein Erkrankungsrisiko auch erhöhen.
  • Ein sesshafter Lebensstil - Wenn du nicht so aktiv bist und viel sitzt, erhöht das dein Risiko für Übergewicht. Außerdem wird dann auch kein Zucker zur Energiegewinnung verwendet, was die Fähigkeit deines Körpers verschlechtert, Insulin richtig zu nutzen.
  • Über 45 Jahre - Das Alter ist ein weiterer Risikofaktor für Prädiabetes. Die Krankheit kann jedoch generell in jedem Alter auftreten.
  • Eine Vorgeschichte von Typ-2-Diabetes in der Familie – Wenn eines deiner Geschwister oder ein Elternteil an Diabetes erkrankt ist, ist auch dein Erkrankungsrisiko höher.
  • Tabakkonsum – Rauchen oder Kautabak kann die Insulinresistenz deines Körpers erhöhen.
  • Gestörter Schlaf - Studien verbinden obstruktive Schlafapnoe mit einer erhöhten Insulinresistenz. Das ist eine Erkrankung, die Schlafstörungen verursacht.
  • Polyzystisches Ovarsyndrom – Frauen mit dieser Erkrankung sind einem erhöhten Risiko ausgesetzt, dass sie Prädiabetes entwickeln.
  • Schwangerschaftsdiabetes – Wenn du Diabetes während der Schwangerschaft hast, ist das ein weiterer Risikofaktor, auch wenn sich dein Blutzuckerspiegel nach der Schwangerschaft normalisiert.
  • Bestimmte gesundheitliche Beschwerden – Hoher Blutdruck oder niedrige HDL-Cholesterinwerte wurden ebenfalls mit einem erhöhten Risiko für Prädiabetes in Verbindung gebracht.
  • Die ethnische Zugehörigkeit – Dunkelhäutige, Hispanoamerikaner, Asiaten und amerikanische Indigene sind einem erhöhten Erkrankungsrisiko für diese Krankheit ausgesetzt. Es ist aber leider nicht ganz klar, warum das so ist.

Dies sind die gleichen Risikofaktoren, die zur Entwicklung von Typ-2-Diabetes führen. Du hast aber einen Einfluss auf einige dieser Faktoren.

Anzeichen und Symptome

Anders als bei Typ-2-Diabetes treten bei Prädiabetes normalerweise keine Symptome auf. Viele Prädiabetiker wissen nicht, dass sie Diabetes haben, bis bei einem Routine-Bluttest erhöhte Blutzuckerwerte gemessen werden.

Eine Insulinresistenz kann jedoch Erkrankungen wie das polyzystische Ovarialsyndrom bei Frauen oder eine Hauterkrankung wie Acanthosis nigricans verursachen. Entsprechend können dunkle Verfärbungen in den Körperfalten ein Anzeichen für Prädiabetes sein, insbesondere wenn sie am Hals, in den Achselhöhlen, an den Ellenbogen, Knien oder Knöcheln auftreten.

Symptome wie häufiges Urinieren, erhöhter Durst, Müdigkeit oder Wunden, die nicht heilen, können ein Zeichen dafür sein, dass die Prädiabetes-Erkrankung zu Typ-2-Diabetes fortgeschritten ist.

Komplikationen

Eine Studie hat erwiesen, dass eine Vorstufe von Diabetes das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen um 15 % und die Gesamtmortalität um 13 % erhöht.

Derselben Quelle zufolge ist Prädiabetes besonders gefährlich für Menschen mit Herzerkrankungen, da er das Risiko für alle Herz-Kreislauf-Erkrankungen um 37 % und die Gesamtmortalität um 36 % erhöht.

Wenn Prädiabetes nicht behandelt wird, kann er sich zu Typ-2-Diabetes entwickeln. In einem Artikel, der in der Fachzeitschrift The Lancet veröffentlicht wurde, steht, dass bis zu 70 % der Menschen mit Prädiabetes später Typ-2-Diabetes entwickeln, der zahlreiche Komplikationen mit sich bringt:

  • Bluthochdruck
  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen
  • Sehprobleme
  • Schlaganfall
  • Nervenschäden
  • Nierenschäden
  • Alzheimer

Was ist der Unterschied zwischen denen, die Prädiabetes bekommen, und denen, die nicht daran erkranken? Die Ernährung und der Lebensstil spielen höchstwahrscheinlich eine wichtige Rolle.

Behandlung und Prävention

Die beste Behandlungsmethode für Prädiabetes ist eine Umstellung der Ernährung und des Lebensstils statt der Einnahme von Medikamenten.

Medikamente

Metformin kann Prädiabetikern verschrieben werden, die ein hohes Risiko für die Entwicklung von Typ-2-Diabetes haben. Das Medikament ist jedoch noch umstritten, auch wenn einige Studien seine Wirksamkeit belegen.

Es können auch zusätzliche Medikamente zur Behandlung von Bluthochdruck und Cholesterin verschrieben werden, um das Erkrankungsrisiko für Herz-Kreislauf-Krankheiten zu senken.

Ernährung

Die richtige Ernährung ist eine der besten Möglichkeiten, wie du Prädiabetes in den Griff bekommen und ihn möglicherweise sogar rückgängig machen kannst, bevor sich die Erkrankung zu Typ-2-Diabetes entwickelt. Neben anderen kontrollierbaren Faktoren kann die Ernährung auch zur Vorbeugung von Prädiabetes beitragen.

  • Achte immer auf den glykämischen Index bei Lebensmitteln, d. h. darauf, wie schnell ein bestimmtes Lebensmittel deinen Blutzuckerspiegel ansteigen lässt. Iss am besten nur Lebensmittel mit einem niedrigen GI.
  • Vermeide verarbeitete Lebensmittel und raffinierte Kohlenhydrate wie Weißbrot, weißen Reis oder Bratkartoffeln.
  • Iss mehr ballaststoffreiche Lebensmittel wie Vollkornprodukte, Obst und Gemüse.
  • Iss nicht so viele Lebensmittel mit vielen Fetten und Kalorien.
  • Trinke keine zuckerhaltigen Getränke wie Limonaden oder Säfte – iss stattdessen lieber Obst oder trinke ungesüßten Tee.
  • Iss gesunde Proteinquellen wie Bohnen, Hülsenfrüchte, Sojabohnen, Fisch und mageres Fleisch.
  • Trinke viel Wasser.
  • Trinke Alkohol nur in Maßen oder am besten gar nicht.
  • Hör auf zu rauchen.

Andere Dinge, die du zur Behandlung und Vorbeugung von Prädiabetes tun kannst

Neben einer Ernährungsumstellung sind auch einige andere Änderungen an deinem Lebensstil sehr wirksam gegen Prädiabetes.

  • Senke dein Körpergewicht, wenn nötig. Das CDC hat festgestellt, dass schon ein geringer Gewichtsverlust von 5 bis 7 % dein Erkrankungsrisiko für Typ-2-Diabetes senken kann, wenn du ein paar Kilos zu viel auf den Hüften hast.
  • Bewege dich mindestens 150 Minuten pro Woche oder 30 Minuten pro Tag. Wenn du täglich aeroben Sport treibst und das mit der richtigen Strategie zum Gewichtsverlust kombinierst, kannst du dein Risiko um 58 % senken, dass sich dein Prädiabetes zu Typ-2-Diabetes entwickelt. Zu Fuß zu gehen statt mit dem Auto zu fahren, Fahrradfahren, Treppenlaufen und ins Fitnessstudio gehen – all das kann einen Unterschied ausmachen.
  • Bewältige deinen Stress durch Meditation und andere Strategien. Stress im Zusammenhang mit Prädiabetes kann es deutlich schwerer für dich machen, deine Ernährungs- und Bewegungsziele einzuhalten.

Die wichtigsten Punkte

Prädiabetes erhöht deinen Blutzuckerspiegel und steigert dein Erkrankungsrisiko für Typ-2-Diabetes und auch dein Mortalitätsrisiko.

Es gibt oft keine offensichtlichen Anzeichen oder Symptome bei dieser Krankheit, sie kann aber durch standardisierte Blutzuckertests diagnostiziert werden.

Durch eine gesunde Ernährung, körperliche Aktivität und Änderungen in deinem Lebensstil kannst du deinen Prädiabetes in den Griff bekommen und sogar rückgängig machen.

Mehrere kleine Veränderungen im Alltag können zusammen eine große Wirkung haben und dafür sorgen, dass du deine Erkrankung einfacher behandeln kannst. Fange noch heute damit an.